1. Ausrüstung am Klettersteig
(1) Einen Kletterhelm. Keinen Fahrradhelm verwenden, wie es manchmal zu sehen ist. Das gilt selbstverständlich auch für Kinder!
(2) Einen Klettergurt (Hüftgurt).
(3) Ein Klettersteigset. Das „Y-Set“ hat sich gegenüber dem „V-Set“ durchgesetzt, da man nur bei ihm immer zwei Karabiner im Stahlseil einhängen kann (Sicherheitsplus!). Das Y-Klettersteigset verfügt über einen „Fangstoßdämpfer“, um Stürze sanft abzufangen – entweder mit einer Seilbremse oder per Reißnaht.
(4) Klettersteighandschuhe. Sie beugen Verletzungen durch abstehende Drahtlitzen sowie Blasen vor. Bikehandschuhe, die ähnlich ausschauen, sind der Belastung nicht gewachsen!
(5) Passendes Schuhwerk. Es hängt von der Schwierigkeit des Steigs und von der Beschaffenheit von Zu- und Abstieg ab, welche Schuhe ideal sind. Das kann ein bedingt steigeisenfester Bergschuh, aber auch ein Kletterschuh mit Reibungssohle sein. Fest steht: Normale Sportschuhe sind wegen ihres weichen Sohlenaufbaus ungeeignet.
(6) Das Notfallpaket. Erste-Hilfe-Paket, Biwaksack und Handy müssen im Rucksack unbedingt dabei sein!
2. Anlegen des Klettersteigsets
Die richtige Verbindung von Hüftgurt und Klettersteigset erfolgt mit einem Ankerstichknoten durch beide Schlaufen – die Hüftgurtschlaufe und die Beinschlaufe. Lass dir von einem Profi zeigen, wie das gemacht wird!
Achtung:
1. Das Klettersteigset darf nicht mit einem Karabiner mit dem Klettergurt verbunden werden!
2. Auch selbst gebaute „Klettersteigsets“ sind oft zu sehen, aber eine sehr große Gefahrenquelle. Vor allem hat man im Fall eines Sturzes keine Fangstoßdämpfung.
3. Die Sicherungstechnik
immer alle beiden Karabiner im Stahlseil einhängen!
1. Außer beim Umhängen müssen bei Y-Klettersteigsets immer alle beiden Karabiner am Stahlseil eingehängt werden.
2. Beim Umhängen über einen Verankerungspunkt des Stahlseils hinweg nimmst du zuerst den vorderen Karabiner und hängst ihn weiter vorne ein, dann erst den hinteren Karabiner. Nie beide gleichzeitig! Die zweite Hand bleibt am Stahlseil.
4. Kraftsparend klettern
Um Kraft zu sparen, solltest du die Arme möglichst oft in gestreckter Position belassen.
(1)  so schaut die perfekte Position aus: Arme gestreckt, Oberkörper nach hinten, Hüfte nahe bei der Wand. Außerdem gilt: mit den Händen nicht klammern, sondern das Seil so weich wie möglich greifen.
(2) so wird‘s von anfängern oft falsch gemacht: Wer sich mit abgewinkelten Armen und an den Fels gelehntem Oberkörper am Seil festklammert, ist mit den Kräften bald am Ende. Erst höhersteigen, dann die Beine durchstrecken. Die „Hubarbeit“ sollte, so gut es geht, aus den Beinen kommen. Die Arme sind nur zum Halten da – wie in der Bildfolge (3) und (4) gut zu sehen ist.
(5) exakt steigen: Genaues und präzises Steigen gibt Sicherheit und erleichtert die Fortbewegung. Voraussetzung dafür ist, dass du dir die Tritte, die du dir aussuchst, gut anschaust – und nicht „blind“ ausprobierst, ob der Fuß Halt findet.
5. Kinder zusätzlich mit Seil sichern!
Der Grund: Unter 50 Kilo Körpergewicht ist das Verletzungsrisiko bei Stürzen durch die Konstruktion der Klettersteigsets höher! Klettersteigsets sind grundsätzlich auf Menschen mit durchschnittlichem Körpergewicht ausgelegt. Wie neue Untersuchungen zeigen, haben Kinder und Leichtgewichte unter 50 kg Körpergewicht bei einem Sturz ein höheres Verletzungsrisiko. Aber eigene Klettersteigsets für Kinder gibt es noch nicht! Zumindest an schwierigen Stellen sollen daher Kinder von Erwachsenen unbedingt zusätzlich mit einem Seil gesichert werden!
Wie das geht, lernt man vom Profi – in einem Kletter- oder Sicherungskurs, den man zum Beispiel bei den Naturfreunden machen kann.
Planung ist das um und auf
Kurz Zusammengefasst: die wichtigsten Regeln für Klettersteigtouren
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Bilder: © Thomas Polzer